|
 
Streckenlänge: 36,2 km (Salzwedel-Bonese-Diesdorf), 47,8 km (- Wittingen / alte Trasse)
 
Geschichte:
 
Schmalspurbahn: Die Schmalspurbahn 1897 wurde in Salzwedel ein Komitee gegründet, das den
Bau der Strecke vorbereiten sollte. Es wurde eine Spurweite von 1000 Millimetern gewählt,
um Kosten zu sparen. In Salzwedel wurde unmittelbar östlich des Bahnhofs Salzwedel der Bahnhof
Salzwedel Neustadt errichtet. Von dort fuhren am 23. Oktober 1900 die ersten Züge nach
Wallstawe. Am 5. Dezember desselben Jahres wurde Dülseberg (spätere Bezeichnung
Schadeberg-Dülseberg) erreicht, ab dem 15. Oktober 1901 fuhren schließlich Züge
bis Diesdorf. Bereits 1902 wurden aufgrund des unerwartet hohen Verkehrsaufkommens die Gleisanlagen
in Salzwedel Neustadt erweitert. Zum Einsatz kamen dreiachsige Tenderlokomotiven. Die ersten
Lokomotiven wurden fabrikneu von der Firma Hanomag in Hannover beschafft. Güterverkehr
wurde im Rollbockverfahren betrieben. Die Salzwedeler Zuckerfabrik, die an der Strecke lag,
hatte einen besonders hohen Güterumschlag. Die eigens dafür eingesetzte zweiachsige Dampflokomotive
wurde "&Zuckerlieschen" genannt.
Die meterspurige Strecke kreuzte die Staatsbahnstrecke Salzwedel–Oebisfelde niveaugleich in Höhe der
Einmündung der Brückenstraße in die Neutorstraße im süldlichen Salzwedeler Stadtgebiet. Wenige Meter
süldwestlich der durch Signale gesicherten Kreuzung befand sich der Bahnhof Salzwedel Neuetor. Im
weiteren Verlauf führte die ehemalige Trasse parallel zur Braunschweiger Straße bis Ziethnitz.
1909 verkehrten vier Zugpaare als gemischter Zug. Sie brauchten für die Strecke rund 110 Minuten.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs sank die Beförderungsleistung erheblich. 1923 traten die
Salzwedeler Kleinbahnen der Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen mit Sitz
in Merseburg bei, so dass die oberste Betriebsleitung dort ansässig war.
 
Die Normalspurbahn bis 1945: 1927 begann man mit der Umspurung der Strecke auf Normalspur,
da sich die Schmalspurstrecke als nicht leistungsfähig genug erwiesen hatte. Dazu wurden
der Abschnitt Dähre–Diesdorf und der Bahnhof Salzwedel Neustadt am 20. Juni 1927 vorülbergehend stillgelegt.
Der Abschnitt Salzwedel-Dälhre wurde weitgehend neu trassiert, so dass die Schmalspurbahn weiterhin
auf der alten Trasse bis Dälhre verkehren konnte. Am 5. Oktober 1927 fuhren erstmals planmäßige Züge
auf der Normalspurstrecke bis Dähre. Die Strecke führte nun kreuzungsfrei über die Strecke nach Oebisfelde.
Der Personenverkehr wurde fortan mit Triebwagen durchgefülhrt. Vom 25. Oktober 1927 bis zum 17. März 1928
verkehrten zeitgleich mit den Bauarbeiten noch Schmalspurzüge von Dähre bis Diesdorf, bis zum 26. August 1928
noch bis Düllseberg. Am 4. Oktober 1928 wurde schließlich die gesamte Strecke als Normalspurstrecke befahren.
Der Fuhrpark musste vollständig erneuert werden. Eingesetzt wurden auf den zwei Strecken der Salzwedeler Kleinbahnen
fabrikneue DWK-Benzoltriebwagen, die 1934 auf Dieselantrieb umgerüstet wurden, ein Triebwagen aus der
Dessauer Waggonfabrik und mehrere Dampflokomotiven. Dazu zählten zwei ELNA-5-Lokomotiven von Henschel
in Kassel, die später als Baureihe 91.64 bezeichnet wurden. Fast alle beschafften Personenwagen führten
nur die dritte Wagenklasse; ein Wagen besaß acht Sitzplätze in der zweiten Klasse. Täglich verkehrten
drei Zugpaare. Zwischen Dähre und Dülseberg wurde die Strecke auf 15 Kilometern neu gebaut. Die
Neubaustrecke verlief erheblich weiter westlich und schlug dann einen Bogen Richtung Süldosten, um
Diesdorf zu erreichen. Die neue Strecke war somit sechs Kilometer länger. Im selben Jahr bot man
pro Woche drei Zugpaare der Relation Salzwedel-Diesdorf-Wittingen an, die aber Verluste einbrachten.
Ansonsten erwies sich die Strecke als gewinnbringend.
In Salzwedel Neustadt und Dähre wurden in den 1930er Jahren neue Empfangsgebäude gebaut. In
mehreren Bahnhöfen wurden die Güterverladeeinrichtungen erweitert. Der 1933 eingerichtete
Haltepunkt Winkelstedt-Dorf, später umbenannt in Bonese Süd (Anm. IG: Winkelstedt hieß zeitweilig "Bonese Ost,
Bonese Süd = Rustenbeck), war die einzige Station der Strecke ohne Güterverladung. Im Fahrplanjahr
1938/39 verkehrten werktags vier und sonntags fünf Personenzugpaare sowie ein bis zwei Güterzugpaare. 245.403 Personen
und 289.716 Tonnen Güter wurden in dem Jahr befördert.1941 erhielten die Salzwedeler Kleinbahnen ihre
leistungsstärkste Dampflokomotive, die als Nr. 403 bezeichnet wurde. Sie hatte eine Höchstgeschwindigkeit
von 70 km/h und erhielt 1950 die Baureihenbezeichnung 75.66.
Im Zweiten Weltkrieg kam es durch personelle Engpässe zu erneuten Problemen. Zeitweise musste
der Bahnbetrieb mithilfe von Kriegsgefangenen aufrechterhalten werden. Die Bahnhöfe Salzwedel Neustadt
und Salzwedel Altperver Tor erhielten Bombentreffer. In der Endphase des Krieges wurde der Betrieb eingestellt.
 
Die Normalspurbahn ab dem Zweiten Weltkrieg: Nach dem Kriegsende erteilten die US-amerikanischen
Besatzungssoldaten bereits am 18. Mai 1945 die Erlaubnis zur Wiederaufnahme des Güterverkehrs.
Die nachfolgenden britischen Besatzungskräfte erlaubten am 18. Juni desselben Jahres den Personentransport
in Güterzügen. Wenig später, nach dem Vertrag von Jalta, wurde das Gebiet Teil der Sowjetischen Besatzungszone.
Ab dem 23. Juli 1945 konnten täglich zwei Güterzugpaare mit Personentransport verkehren.
Bereits im September desselben Jahres wurde der Betrieb auf dem Abschnitt Dähre–Diesdorf eingestellt,
da wegen der Nähe der innerdeutschen Grenze Flucht- und Schmuggelversuche unterbunden werden sollten.
Die Sperrung wurde am 27. Februar 1946 wieder aufgehoben. Die Salzwedeler Kleinbahnen wurden von den
Sächsischen Provinzbahnen übernommen und schließlich ab dem 1. April 1949 von der Deutschen Reichsbahn
in Besitz genommen.
Die 1927 beschafften Henschel-Lokomotiven wurden mit Unterbrechungen bis 1970 bzw. 1971 auf der Strecke
eingesetzt. Ab 1963 fuhren bis zur Betriebseinstellung Schienenbusse der Baureihe VT 2.09. Ab 1967
verkehrten neben den bereits vorhandenen Zügen mit einer Dampflokomotive der Baureihe 64 bespannte
Personenzüge. Gelegentlich fuhren auch Diesellokomotiven der Baureihe 112. Die DWK-Triebwagen
blieben bis 1975 in Dienst. Ab 1976 wurde erneut die Stilllegung des Abschnitts Dähre–Diesdorf
erwogen und die Gleisunterhaltung auf ein Minimum beschränkt. 1979 war der Oberbau so schlecht, dass
der Betrieb ab dem 25. Juni eingestellt wurde und Busse im Schienenersatzverkehr verkehrten. Aufgrund
der landesweiten Knappheit an Treibstoffen und des relativ hohen Güteraufkommens rund um Diesdorf
entschloss man sich jedoch, die Strecke grundlegend zu sanieren. Am 23. Mai 1982 wurde der
Verkehr auf der Gesamtstrecke wiederaufgenommen. Der Abschnitt Salzwedel-Dälhre wurde im Sommer 1982
saniert. Dabei wirkten rund 170 Studenten aus mehreren Staaten des RGW mit, die dort
im "Internationalen Studentensommer" eingesetzt wurden.Ab 1982 verkehrten drei
Personenzugpaare, ein Nahgüterzugpaar und ein zusätzlicher Zug von Diesdorf nach Salzwedel.
Nach der politischen Wende nahm das Verkehrsaufkommen deutlich ab. So wurde die Zuckerfabrik 1991 geschlossen.
Die Strecke wies aufgrund von Alkalischäden zahlreiche Langsamfahrstellen auf. Die
Schrankenanlage des Bahnübergangs am Bahnhof Altperver Tor musste durch das Zugbegleitpersonal
bedient werden, so dass der Zug hier zwei Mal halten musste. Zuletzt verkehrten
Schienenbusse der Baureihe 771. Am 23. Mai 1993 wurde der Personenverkehr auf dem
Abschnitt Dähre–Diesdorf eingestellt, am 31. Dezember 1995 auch auf dem restlichen Streckenstück.
Auch der Güterverkehr war zwischen Dähre und Diesdorf am 22. Mai 1993 eingestellt worden, zwischen
Salzwedel und Dähre am 31. Dezember 1994.Zum 1. April 1997 wurde die Strecke stillgelegt. 2004
wurden die Gleise entfernt, 2005 das Empfangsgebäude des Bahnhofs Salzwedel Neustadt abgerissen. Auf einem
Teil der Strecke nahe dem Bahnhof Salzwedel Altperver Tor wurde eine Umgehungsstraße erbaut.
 
Quelle: Wikipedia, Bahnstrecke Salzwedel-Diesdorf, Stand 2.5.2021 / Altm&aumL;rkische Kleinbahn, Stand 7.4.2023
 
-------------------------
 
Die von der IG Lachte-Ohre-Allertalbahn befürwortete Weiterführung würde sich
bis kurz hinter Diesdorf an die Trasse der
ehemaligen Verbindung von Hohenwulsch (zwischen Stendal und Salzwedel gelegen) über
Kalbe-Beetzendorf-Diesdorf-Wittingen anlehnen. Damalige Haltepunkte zwischen Diesdorf und
Wittingen waren Forst Vier, Waddekath-Rade und Wittingen Stadt/Wittingen Süd. Die vorgeschlagene
Linienführung von Dähre nach Diesdorf geht entlang der Landesstraße und mündet
östlich von Diesdorf in die einstige Strecke Hohenwulsch-Wittingen. Dadurch wäre eine
durchgängige Fahrt von Salzwedel nach Wittingen gewährleistet, ohne in Diesdorf Kopf machen
zu müssen. Der dortige Haltepunkt sollte an die Molmker Straße verlegt werden, in Nähe
der Grundschule und des Freilichtmuseums zur guten fußläufigen Erreichbarkeit der
beiden Einrichtungen.
Eine Reaktivierung der Hansjochenwinkelbahn böte sich als Verlängerung der Lachtetalbahn
zu ihrer Stärkung an, wie auch für eine bessere Anbindung der nordwestlichen Altmark. Sie
könnte unter anderem mit dazu beitragen, den Bahnhöfen in Wittingen und Salzwedel wieder
mehr Leben einzuhauchen, mal abgesehen von dem zusätzlichen Angebot Verkehr auf die Schiene
verlagern zu können.
|
  |